Vom Tourismus-Projekt der 1970er zur sanften Panoramastraße
Wie auch andere Gebirgsstraßen in Österreich verdankt die Nockalmstraße ihre Entstehung der zunehmenden Motorisierung in den 1950er Jahren: Ein eigenes Auto gehörte bald zur Grundausstattung einer Familie. Der jährliche Sommer- und Winterurlaub wurde zur Selbstverständlichkeit. In dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs legte der Kärntner Landesrat Herbert Bacher im Jahr 1970 den Plan zum Bau einer Höhenstraße über die Nockalm vor. Mit dem Ziel, „dem Tourismus entscheidende Impulse zu geben“. Die neue Verbindung sollte auf weiten Strecken alten Almwegen folgen, die sanfte Anpassung an die Landschaft hatte oberste Priorität. Und so kam man beim Bau der Straße ohne massive Eingriffe aus. Das Ergebnis: Ein harmonischer, natürlicher Streckenverlauf, der sich dem Gelände anpasst – so wie man ihn auch noch heute kennt und Kurve für Kurve genießt!
Skizirkus vs. Biosphärenpark: Der Kampf der Kärntner um die Natur
Im Jahr 1981 wurde die reizvolle Alpenstraße nach elf Jahren Bauzeit von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet. Dieser lobte den „Konsens zwischen Technik und Natur“, der nicht zuletzt dem Widerstand der Kärntner Bevölkerung zu verdanken war. Denn der ursprüngliche Plan hätte vorgesehen, nach der Fertigstellung der Nockalmstraße zwei Hoteldörfer mit 3.000 Betten (!) sowie 18 Bergbahnen (!) zu errichten, um den Tourismus voranzutreiben. Aber diese Rechnung hatten die Projektentwickler ohne die Kärntnerinnen und Kärntner gemacht! Sie waren mit diesen Plänen absolut nicht einverstanden und stimmten im Jahr 1980 mit überzeugenden 94 Prozent gegen das Massentourismus-Projekt und für den Erhalt der einmaligen Natur. So kommt es, dass die wunderschön angelegte Bergstraße auch heute noch durch den Biosphärenpark Nockberge führt!
„Das Fenster zum Biosphärenpark“ in der Glockenhütte
Die neu gestaltete Ausstellung „Das Fenster zum Biosphärenpark“ in der Glockenhütte erzählt die wechselvolle Geschichte der Region bis hin zum heutigen Biosphärenpark, in dem Natur und Mensch heute im Einklang existieren. Wie bei allen anderen Ausstellungen entlang der Nockalmstraße ist auch der Besuch der Ausstellung „Das Fenster zum Biosphärenpark“ kostenlos! Alle Informationen zu den Ausstellungen finden Sie hier.
Die Blumenstraße über die Nockberge und ihre 52 „Reidn“
Während der Sommermonate ist die Nockalmstraße von wahren Blütenteppichen gesäumt. Diesem Umstand hat sie auch den Namen Blumenstraße zu verdanken. Bei der Benennung der 52 Kehren zollte man der unglaublichen floralen Vielfalt Tribut: Jede Kehre – in der Kärntner Mundart „Reidn“ genannt – trägt den Namen einer bodenständigen Pflanze, natürlich ebenfalls in Mundart. Wer seine Stirn angesichts der Namen wie „Schuastar Nagl-Reidn“ oder „Kranawet-Reidn“ verständnislos in Falten legt, dem soll unsere Auflistung mit Übersetzung jeder einzelnen Bezeichnung ins Hochdeutsche weiterhelfen.
Die „Blumenstraße“ ist von Mai bis Ende Oktober ein Erlebnis: Informieren Sie sich jetzt über Öffnungszeiten und Preise der Kärntner Nockalmstraße!